Autor Thema: Häufig gestellte Fragen zur Wasserkühlung.  (Gelesen 17740 mal)

Offline efferman

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Häufig gestellte Fragen zur Wasserkühlung.
« am: 13. August 2006, 13:00:19 »
Hier möchten wir euch eine kleine Hilfe zu den meistgestellten Fragen anbieteten. Sollte euer Wissensdurst danach noch nicht gestillt sein, könnt ihr natürlich im Forum eure Fragen noch tiefergehender beantworten lassen. Wenn ihr hier noch Fragen und ihre Antworten vermissen solltet, könnt ihr mir gerne per PN Bescheid sagen.

Wie funktioniert die Wasserkühlung ?
Welche Arten von Kühlkörpern existieren ?
Welche Arten von Radiatoren gibt es ?
Welche Arten von Anschlußsystemen gibt es
Welche Schlaucharten gibt es ?
Worauf kommt es bei einer Wasserkühlungspumpe an ?
Was ist bei Passivkühlung zu beachten ?
Die CPU Temperatur ist gestiegen anstatt zu fallen, was stimmt da nicht ?
Wie ist die optimale Reihenfolge der Komponenten ?
Was für Wasserzusätze brauche ich, und wann brauche ich sie ?
Welche Wärmeleitpaste brauche ich und wie trage ich diese auf
Wo platziere ich den Radiator ?
Die Abluft des Radiators rein oder aus dem Gehäuse raus ?
Was benötige ich für mein System ?
Welchen Einfluss hat der Schlauchdurchmesser ?
Was für einen Ausgleichsbehälter brauche ich ?
"Ist eine Wakü nicht gefährlich? Fällt die nicht öfters mal aus?"
Anmerkung des Chefredakteurs:
Dieses FAQ wurde von unserem Redakteur efferman in zusammenarbeit mit einigen Usern erarbeitet. Es können jederzeit Anmerkungen oder Erweiterungen hinzugefügt werden. Falls ihr also Ideen habt könnt ihr diese per PM an effermann selbst oder einen der Redleiter schicken.
« Letzte Änderung: 17. November 2006, 16:07:35 von efferman »

Offline efferman

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Wie funktioniert die Wasserkühlung ?
« Antwort #1 am: 13. August 2006, 13:01:41 »
Bei einer "normalen" Luftkühlung wird die Abwärme die der Prozessor produziert, über einen Kühlkörper mit möglichst grosser Oberfläche an die Luft im Gehäuse abgegeben. Dabei dient der Kühlkörper (abgesehen von Heatpipe-Lösungen) sowohl dazu, die Wärme vom Prozessor weg zu leiten, als auch diese über die Oberfläche an die Umgebungsluft abzugeben.

Im Prinzip funktioniert eine Wasserkühlung ähnlich, nur werden hier die Aufgaben geteilt.
Der Kühlkörper auf dem Prozessor ist dafür zuständig die Wärme vom Prozessor an das Transportmedium (Wasser) abzugeben. Da Wasser eine sehr viel grössere Wärmekapazität hat als Luft (kann mehr Energie (=Wärme) pro cm³ aufnehmen), braucht die Oberfläche des Kühlkörpers nicht so gross sein, wie bei einem Luftkühler.
Die vom Wasser aufgenommene Energie muss nun aber irgendwie an die Umgebung abgegeben werden. Dazu wird eine grosse Oberfläche zwischen dem Wasser und der Umgebungsluft geschaffen. Das klappt am besten, indem man das Wasser durch dünne Röhrchen leitet und die Oberfläche durch "Kühlfinnen" an den Röhrchen vergrössert.
Kompakt "zusammengefaltet" entsteht dabei etwas, das wir als "Radiator" kennen.
Da nun Wasser zwar eine besonders hohe Wärmekapazität hat, aber Wärme nicht unbedingt gut weiterleitet, muss die Wärme ja irgendwie vom Kühlkörper zum Radiator gelangen. Dazu wird die Verbindung vom Kühlkörper zum Raditor als geschlossener Kreislauf aufgebaut und zur Umwälzung des Kühlmediums (Wasser) nimmt man eine Pumpe.
Diese leitet das, mit Wärme aufgeladene, Wasser vom Kühlkörper zum Radiator. Dort wird die Wärme an die Umgebung abgegeben, das Wasser kühlt sich ab und fliesst zum Kühlkörper zurück.
Verfasst von Chainguy

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Welche Arten von Kühlkörpern existieren ?
« Antwort #2 am: 13. August 2006, 13:02:20 »
Der Kühlkörper in einer Wasserkühlung ist dafür zuständig, die Wärme von der CPU aufzunehmen und an die Kühlflüssigkeit abzugeben. Dazu sollte der Kühlkörper natürlich einen guten Kontakt zur CPU oder dem zu kühlenden Objekt haben. Das erreicht man einerseits durch gute Wärmeleitpaste und andererseits durch hohen Anpressdruck. (Aber Achtung! Nach fest kommt ab!)
Desweiteren, sollte die Kontaktoberfläche des Kühlkörpers zur Kühlflüssigkeit möglichst gross sein und zusätzlich eine möglichst grosse Durchflussgeschwindigkeit der Kühlflüssigkeit durch den Kühlkörper zulassen.
In erster Linie ist es mal gar nicht so wichtig, wie schnell das Wasser durch den Kreislauf im Computer fliesst, solange nur die Wärmekapazität des Wassers innerhalb des Kühlkörpers nicht zu sehr beansprucht wird. Denn je mehr Energie das Wasser aufnimmt, desto wärmer wird es natürlich auch selbst. Jedoch braucht es ein gewisses "Energiegefälle", damit der Prozessor überhaupt seine Wärme abgeben kann. Einfach ausgedrückt heisst das, der Prozessor, und damit auch der Kühlkörper, müssen immer etwas wärmer sein, als das Wasser, damit das Wasser wiederum Wärme aufnehmen kann.
Nun gesellt sich aber ein weiterer, strömungstechnischer, Effekt im Kühlkörper hinzu. Das Problem nennt sich "Laminare Strömung", was nicht viel anderes bedeutet, als dass das Wasser, innerhalb der Kühlkanäle, nicht überall gleich schnell fliesst, sondern an der Kontaktfläche zum Kupfer fast gar nicht, dafür in der Mitte des Kanals um so schneller. Diesen Effekt kann man duch mehrere Arten verringern:
A) Indem man einmal versucht, die Oberflächenspannung des Wassers aufzubrechen, wie es in modernen Düsenkühlern praktiziert wird.
B) Indem man, anstatt das Wasser "geradeaus" fliessen zu lassen, Wirbel erzeugt, wie man es in den Mikrostruktur-Kühlern macht.
C) Indem man die Kanäle so eng wie möglich baut, (was auch die Srömungsgeschwindigkeit erhöht,) wie es in Speed-Channel-Kühlern gemacht wird.
D) Indem man die Strömungsgeschwindigkeit mittels einer stärkeren Pumpe erhöht.


Die Kühlkörperarten:

Diese Effekte wurden natürlich nicht vom Anfang der Wasserkühlung an bedacht, und so entwickelten sich nach und nach folgende Kühlkörper-Arten: (Natürlich sind alle Zwischen- und Mischvarianten denk- und machbar.)

Der "One-hole-Kühler":
Die einfachste Art, einen Kühlkörper zu bauen: Man nehme ein Kupfer- oder Aluminium-Stück, bohre ein Loch mitten hindurch und schraube zwei Anschlüsse hinein, fertig.So dürften wohl die ersten Kühlkörper ausgesehen haben. Zu Pentium-I-Zeiten sicherlich vollkommen ausreichend, Heutzutage aber nur noch für Festplatten oder RAM brauchbar.

Der "U-hole-Kühler:
So sahen die ersten, kommerziell produzierten, Kühlkörper aus. Hierbei werden 3 Kanäle, einer längs als Verbindung, die anderen beiden quer, durch den Kühlblock gebohrt, dass sie eine U-Form bilden. Die nicht benötigten, offenen, Enden werden einfach verschlossen. Die Kontaktoberfläche, im Vergleich zum "One-hole" ist dadurch schon 3mal so gross. Diese Art von Kühler findet heutzutage jedoch kaum noch Verwendung. Dafür liegt der Durchflusswiderstand auf niedrigstem Niveau.

Der "Gleitschicht-Kühler":
Bei einem Gleitschicht-Kühler wird die Kühlflüssigkeit durch einen breiten, jedoch sehr flachen Kanal geführt. Dies erhöht zum einen die Kontaktfläche des Wassers zum Kühlkörper enorm, zum anderen wird, ab einer bestimmten Höhe, der Effekt der laminaren Strömung sehr stark reduziert, was die Wärmeabfuhr weiter steigert. Durch seine extrem flache Bauform eignet sich dieser Kühler besonders gut bei engen Platzverhältnissen und bietet dafür eine erstaunlich gute Kühlleistung.

Der "Struktur-Kühler":
Der Struktur-Kühler ähnelt am ehesten dem Gleitschicht-Kühler. Jedoch wird hier der Abstand zwischen Boden und Deckel grösser gewählt, was dem Durchfluss zu Gute kommt. Um aber wiederum eine gute Kühlleistung zu erreichen wird hier dem Kühlerboden eine Struktur gegeben, um der Kühlflüssigkeit mehr Kontaktfläche zum Kühler zu gewähren.

Der "Kern-Kühler":
Ein Kernkühler besteht aus einem, normalerweise runden Kern und einer Hülle. Die Kühlflüssigkeit umströmt dabei, innerhalb der Hülle, den Kühlerkern, entweder ring- oder spiralförmig. Dies sorgt für eine grosse Oberfläche auf recht kleinem Bauraum, gepaart mit geringem Durchflusswiderstand. Allerdings sind Kernkühler durch den massiven Kern und die grosse Bauhöhe auch recht schwer.

Der "Kanal-Kühler".
In diese Kategorie fallen alle Kühler, in denen die Kühlflüssigkeit durch ein nicht-paralleles System von Kanälen geführt wird. Auch dadurch wird die Kontaktoberfläche wiederum vergrössert, jedoch, im Vergleich zum Kernkühler, auf 2-dimensionaler Ebene. Je länger und dünner der Kanal ist, desto grösser wird die Kontaktoberfläche zur Kühlflüssigkeit, aber der Durchflusswiderstand steigt ebenso.

Der "Parallel-Kanal-Kühler":
Bei einem Parallel-Kanal-Kühler wird die Kühlflüssigkeit, wie der Name sagt, durch mehrere, sehr schmale Kanäle geführt. Dies hält den Durchflusswiderstand in Grenzen, sorgt jedoch für eine gute Wärmeübertragung.

Der "Speed-Channel-Kühler":
Der Speedchannel-Kühler ist ein Sonderfall des Parallel-Kanal-Kühlers, verdient aber meiner Meinung nach eine gesonderte Erwähnung. Er funktioniert im Grunde wie ein Parallel-Kanal-Kühler, jedoch sind hier die Kanäle meist gebohrt, noch schmaler und deutlich kürzer. Dadurch erhöht sich die Fliessgeschwindigkeit innerhalb der Kanäle erheblich, woher dieser Kühler seinen Namen hat.

1.2.1.2.9:
Düsenkühler
In einem Düsen-Kühler wird die Kühlflüssigkeit durch ein Düsenplättchen mit vielen feinen Bohrungen, hindurch auf eine feine Kanal-Struktur gepresst. Von der Oberfläche her vergleichbar mit den Parallel-Kanal-Kühler, bietet dieser Kühler den Vorteil, dass durch die Düsen die Oberflächenspannung des Wassers aufgebrochen, und die Fliessgeschwindigkeit erhöht wird. Diese Kühlerart gilt, wie der Speed-Channel-Kühler, als hoch effektiv, jedoch bieten beide auch einen ziemlich grossen Durchflusswiderstand.

Ob eine, und, wenn ja, welche Kühlerart jetzt der Weissheit letzter Schluss ist, kann man schlecht sagen. Jeder Kühler hat seine Vor- und Nachteile.

Eine One-hole- oder einfache Kanal-Konstruktion ist z.B. bei GraKa-RAM und Festplatten volkommen ausreichend, eine Düsen-Kühlung bei weitem übertrieben und böte zu viel Widerstand.
Bei einer CPU sollte man dagegen auf möglichst hohe Kühlleistung setzen.

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Welche Arten von Radiatoren gibt es ?
« Antwort #3 am: 13. August 2006, 13:02:57 »
Der Radiator ist bei einer Wasserkühlung dafür zuständig die vom Wasser aufgenommene Wärme wieder an die Umgebung abzugeben.
Dafür muss eine möglichst grosse Oberfläche zwischen Wasser und Umgebungsluft geschaffen werden.
Der klassische Radiator besteht aus einem System mehrerer dünneren Röhrchen, durch die die Kühlflüssigkeit strömt. Um die Oberfläche zur Umgebungsluft zu vergrössern, werden zusätzlich an den Röhrchen Kühlfinnen angebracht. Wenn man diese Röhrchen nun zu einer Kühlschlange "zusammenfaltet", und die Kühlfinnen untereinander verbindet, entsteht das, was wir im allgemeinen als "Radiator" bezeichnen.
Radiatoren gibt es in allen möglichen Grössen und Formen, am gängigsten sind aber solche, die nach Anzahl und Grösse der daran anzubringenden Lüfter "konfektioniert" sind.

So zum Beispiel:
-Der "Single" oder auch "120er" (1x 12cm-Lüfter)
-Der "Double" oder auch "240er" (2x 12cm-Lüfter)
-Der "Triple" oder auch "360er" (3x 12cm-Lüfter)

Dann gibt es noch sogenannte Monster-Radiatoren, welche 3x3 12cm- oder sogar 3x4 12cm-Lüftern Platz bieten.
Aber auch Radiatoren für 8cm-Lüfter sind erhältlich.

Diese Radiatoren sind jeweils für den Einsatz in einer Computer-Wasserkühlung konstruiert und erfüllen ihren Zweck ganz hervorragend, sind jedoch in der Anschaffung nicht gerade günstig. Daher erfreuen sich besonders im Low-Cost-Segment Auto- und Motorrad-Wasserkühler, sowie Auto-Heizungswärmetauscher grosser Beliebtheit. Allerdings haben diese den Nachteil, dass sie meist einen recht hohen Durchflusswiederstand haben und vor dem Einsatz im Computer erst gereinigt werden müssen.

Jedoch gibt es nicht nur diese Art von Wärmetauscher im Computer. Man unterscheidet daher im allgemeinen folgende Bauarten:

-Der aktive Radiator
Hier wird die Kühlflüssigkeit durch kleine Röhrchen mit Kühlfinnen geleitet, wodurch die Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Die gängigste Art, sehr leistungsfähig.

-Der passive Radiator:
Hier wird die Kühlflüssigkeit durch ein langes System von Rohren geleitet, welche mir grossen Alu-Profilen versehen sind. Nicht ganz so leistungsfähig, wie die aktive Variante, dafür absolut lautlos.

Darüber hinaus kann die Kühlflüssigkeit aber noch auf andere Weise abgekühlt werden:

-Der "Bong-Kühler":
Hierbei fliesst die Kühlflüssigkeit offen über eine grose Oberfläche. Dadurch entsteht, neben der einfachen Wärmeabgabe an die Umgebung, noch Verdunstungskälte, welches die Kühlflüssigkeit sogar leicht unterhalb der Raumtemperatur bringen kann. Ausreichend dimensioniert sicherlich sehr leistungsfähig, jedoch sperrig, es muss ständig Wasser nachgefüllt werden und durch das offene System gelangt Schmutz in den Kreislauf.

-Die Fass-Kühlung:
Hierbei ersetzt ein sehr gross dimensionierter Ausgleichsbehälter den Radiator. Diese Art der Kühlung "zehrt" von der grossen Wärmekapazität des Wassers. Durch die grosse Menge an Kühlflüssigkeit, erhitzt sich diese erst nach eine längeren Zeit. Zusätzlich hat ein grosser Ausgleichsbehälter auch immer eine grosse Oberfläche zu Folge, wodurch auch Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Diese Art bietet für einen gewissen Zeitraum eine niedrige Flüssigkeitstemperatur, ist jedoch sehr schlecht zu transportieren.

-Der Chiller:
Bei diesem "Wärmetauscher" wird die Kühlflüssigkeit mittels einer Kompressorkühlung heruntergekühlt. Diese Art der Flüssigkeitskühlung ist so ziemlich die teuerste, aber auch die einzige Möglichkeit, die Kühlflüssigkeit deutlich unter Umgebungstemperatur zu bekommen. Jedoch ist auch diese Art recht schwer zu transportieren und man kann sich auf Kondenswasserbildung einstellen.

Verfasst von Chainguy

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Welche Arten von Anschlußsystemen gibt es
« Antwort #4 am: 13. August 2006, 13:03:42 »
Zur Zeit werden bei Wasserkühlungen drei verschiedene Anschlusssysteme verwendet.
1.)Tüllen sind eigentlich nur Rohrstutzen, auf die der Schlauch gesteckt und mit einer Schlauchklemme oder einem Kabelbinder befestigt wird. Hier benutzt man möglichst weiche Schläuche um ein sicheres Verbinden zu gewährleisten.
2.) Schraubverbinder sind eine Art Tülle, bei welcher der Schlauch mit einer Überwurfmutter gesichert wird. Diese Anschlüsse sind als sehr sicher zu betrachten und können, den richtigen Schlauchinnendurchmesser vorausgesetzt, mit jeder Schlauchart betrieben werden.
3.)Push in/Plug'n'Cool. In diesen Verbindern wird der Schlauch von einer anschlussinternen Sicherungsmechanik gehalten.
Da bei diesem Anschlusssystem die Dichtfläche außen am Schlauch sitzt, müssen unbedingt harte PUR-Schläuche verwendet werden. Bei sorgfältiger Montage ist dieses System als sehr sicher zu bezeichnen.

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Welche Schlaucharten gibt es ?
« Antwort #5 am: 13. August 2006, 13:04:05 »
Im Wasserkühlungssektor werden im allgemeinen PVC, PUR/PUN und Tygonschlauch verwendet. Für die Anschlusssysteme mit Überwurfmuttern sind alle drei geignet. Für die Legris/Plug`n`Cool-Steckverbinder ist zwingend PUR/PUN notwendig, da nur sie fest genug sind um die Dichtheit gewährleisten zu können. Tygonschlauch ist ein Schlauch der sehr biegbar ist und damit enge Radien zulässt, ohne abzuknicken.
Übliche Schlauchgrössen sind 10/8er und 8/6er Schläuche, wobei 10/8er Schläuche aufgrund des geringeren Durchflusswiderstandes empfehlenswert sind.

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Worauf kommt es bei einer Wasserkühlungspumpe an ?
« Antwort #6 am: 13. August 2006, 13:04:38 »
Bei Wasserkühlungspumpen werden die geförderte Menge (l/h) und die Förderhöhe angegeben. Die Fördermenge bezieht sich auf die Literleistung bei null Gegendruck. Da dies in einer realen Wasserkühlung ein unrealistisches Szenario darstellt, sollte man sich daher an der Förderhöhe orientieren. Je höher der dabei angegebene Wert ist desto leichter hat es die Pumpe mit dem Transport des Wassers innerhalb der Kühlanlage.

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Was ist bei Passivkühlung zu beachten ?
« Antwort #7 am: 13. August 2006, 13:05:05 »
Ein Passivradiator benötigt kühle Luft um funktionieren zu können, deshalb ist eine Montage außerhalb des Gehäuses unumgänglich. Außerdem sollte die warme Abluft des Radiators ungehindert abziehen können.

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Manche Mainboards verwenden einen Sensor im Sockel der CPU um die Temperatur auszulesen. Fällt jetzt der Luftstrom des CPU-Kühlers weg wird dieser Sensor nicht mehr gekühlt und es wird eine höhere Temperatur angezeigt. Um herauszufinden ob nun dieser Fall vorliegt, sollte man einen laufenden Lüfter auf die CPU richten. Sinkt dann die angezeigte Temperatur, wird ein Sockelsensor verwendet.
Sinkt die Temperatur nicht, sollte man noch einmal überprüfen ob die Wasserkühlung richtig installiert ist. Manche Kühler setzen eine bestimmte Flussrichtung des Wassers voraus, um richtig funktionieren zu können.

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Wie ist die optimale Reihenfolge der Komponenten ?
« Antwort #9 am: 13. August 2006, 13:06:02 »
Die Reihenfolge der Komponenten im Wasserkreislauf kann getrost als egal angesehen werden. Es sollte nur bedacht werden den Ausgleichsbehälter an den Sauganschluss der Pumpe anzuschliessen.

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Was für Wasserzusätze brauche ich, und wann brauche ich sie ?
« Antwort #10 am: 13. August 2006, 13:06:23 »
Verwendet man einen Kreislauf der nur aus Kupferkomponenten besteht, genügt in der Regel destiliertes Wasser zur Befüllung der Wasserkühlung. Hat man jedoch einen Mix von Materialien verbaut sollte man einen Korrosionsschutz verwenden. Dazu kann man KFZ-Kühlerfrostschutz für Aluminiummotoren verwenden. Die Rostschutzmischungen der Wasserkühlungsshops erfüllen ihren Zweck jedoch auch.

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Welche Wärmeleitpaste brauche ich und wie trage ich diese auf
« Antwort #11 am: 13. August 2006, 13:07:07 »
Artic Silver 5 und Arctic Ceramique haben sich als effektive Wärmeleitpaste erwiesen. Inzwischen ist jedoch die Coollaboratory-Wärmeleitpaste auf dem Markt erschienen die deutlich leistungsfähiger ist. Da sie jedoch Strom leitet, sollte sie nur von erfahrenen Anwendern eingesetzt werden.
Bei normaler Wärmeleitpaste gibt man einen kleinen Klecks Paste (stecknadelkopfgroß) auf den Die der CPU und verteilt die Paste mit einer Plastikkarte oder ähnlichem zu einer hauchdünnen Schicht. Alternativ kann man auch einfach den Kühler auf den Prozessor aufsetzen und verteilt durch den Anpressdruck die Paste auf der CPU. Mit der Menge der Wärmeleitpaste sollte man es jedoch nicht übertreiben, da eine zu dicke Schicht gegenüber der Wärme isolierend wirkt.

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Wo platziere ich den Radiator ?
« Antwort #12 am: 13. August 2006, 13:07:30 »
Der optimale Platz für die Montage des Radiators, wenn man auf eine optimale Wassertemperatur aus ist, ist ausserhalb des Gehäuses, knapp über dem Zimmerboden, dort ist die Temperatur der Luft am geringsten. Dies gilt jedoch nicht für eine Fußbodenheizung. Soll der Radiator im Gehäuse montiert werden, ist der übliche Platz unter dem Gehäusedeckel. Das Optimalste für die Wassertemperatur wäre jedoch der Gehäuseboden. Ansonsten da wo man Platz findet. Aber nicht vergessen das Gehäuse mit Löchern für die Radiatorlüfter zu versehen.

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Die Abluft des Radiators rein oder aus dem Gehäuse raus ?
« Antwort #13 am: 13. August 2006, 13:07:54 »
Eigentlich ist es relativ egal ob man die Luft durch den Radiator, aus dem Gehäuse raus oder rein blasen lässt.
Bläst man aus dem Gehäuse hinaus hat man zwar geringere Gehäusetemperaturen, jedoch ist die Wassertemperatur höher als auf umgekehrtem Wege. Bläst man jedoch die Abluft des Radiators ins Gehäuse hinein, steigt die Gehäusetemperatur. Da jedoch der Radiator die kältestmögliche Frischluft bekommt, sinkt die Wassertemperatur im Verhältnis zur Belüftung mit Gehäuseluft. Die Gesamtsystemtemperatur wird ungefähr gleich bleiben.

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Was benötige ich für mein System ?
« Antwort #14 am: 13. August 2006, 13:08:21 »
Hier haben wir einige Szenarien dargestellt und eine passende, ausreichend dimensionierte Kühlung vorgeschlagen. Diese sollen als Anhaltspunkte für den unerfahrenen User dienen.

CPU aktiv gekühlt

Prozessorkühler, ausgewählt nach CPU-Sockel.
Pumpe der Leistungsklasse Eheim 1046/Hydor L20.
SingleRadi mit 120er Lüfter auf 7V
Ausgleichsbehälter
8 Anschlüsse und ca 2m passender Schlauch

CPU passiv gekühlt

Prozessorkühler, ausgewählt nach CPU Sockel.
Pumpe der Leistungsklasse Eheim 1046/Hydor L20.
DualRadi extern montiert
Ausgleichsbehälter
8 Anschlüsse und ca 2m passender Schlauch

CPU+Northbridge aktiv gekühlt

CPU Kühler nach Sockel ausgewählt
Northbridgekühler
Pumpe der Leistungsklasse Eheim 1046/Hydor L20.
SingleRadi mit 120er Lüfter auf 12V,oder Dual Radi @7V
Ausgleichsbehälter
10 Anschlüsse und passender Schlauch

CPU+NB passiv gekühlt

CPU Kühler nach Sockel ausgewählt
Northbridgekühler
Pumpe der Leistungsklasse Eheim 1046/Hydor L20.
DualRadi extern montiert
Ausgleichsbehälter
10 Anschlüsse und ca 2,5m passender Schlauch

CPU, NB und Grafikkarte, aktiv gekühlt.

CPU Kühler nach Sockel ausgewählt
Northbridgekühler
Grafikkartenkühler passend zur Graka
Pumpe der Leistungsklasse Eheim 1046/Hydor L20.
DualRadi mit zwei 120er Lüftern @ 7V
Ausgleichsbehälter
12 Anschlüsse und ca 3m passender Schlauch

CPU, NB und Grafikkarte, passiv gekühlt

CPU Kühler nach Sockel ausgewählt
Northbridgekühler
Grafikkartenkühler passend zur Graka
Pumpe der Leistungsklasse Eheim 1046/Hydor L20.
Triple Radi, extern montiert
Ausgleichsbehälter
12 Anschlüsse und ca 3m passender Schlauch

CPU, NB, Graka und HDD, aktiv gekühlt

CPU Kühler nach Sockel ausgewählt
Northbridgekühler
Grafikkartenkühler passend zur Graka
Festplattenkühler
Pumpe der Leistungsklasse Eheim 1046/Hydor L20
DualRadi mit zwei 120er Lüftern @12V oder Triple Radi @7V
Ausgleichbehälter
14 Anschlüsse und ca 3,5m passender Schlauch

CPU, NB, Graka und HDD, passiv gekühlt.

CPU Kühler nach Sockel ausgewählt
Northbridgekühler
Grafikkartenkühler passend zur Graka
Festplattenkühler
Pumpe der Leistungsklasse HPPS/Laing DDC
MonsterRadiator, extern montiert
14 Anschlüsse und ca 3,5m passender Schlauch.

Die Radiatorgrößen sind als Minimalbedarf anzusehen. Wenn ausreichend Platz vorhanden ist, sollte gleich zu einem Tripleradi gegriffen werden, um bei späterem Aufrüsten keinen größeren Radi kaufen zu müssen.
Die angegebenen Schlauchlängen sollten für einen Miditower reichen. Sollte man jedoch zum ersten Mal eine Wasserkühlung
aufbauen, sollte besser die doppelte Menge an Schlauch gekauft werden.

Offline efferman

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Welchen Einfluss hat der Schlauchdurchmesser ?
« Antwort #15 am: 13. August 2006, 13:08:55 »
Der Schlauchdurchmesser hat einen Einfluss auf die Fließgeschwindigkeit des Wassers.
Werden durch einen Schlauch mit 6mm Innendurchmesser 2 Liter pro Minute durchgedrückt, ist die Fließgeschwindigkeit des Wassers höher als bei einem Schlauch mit 8mm Innendurchmesser. Um trotzdem eine hohe Fliessgeschwindigkeit des Wassers bewerkstelligen zu können benötigt man eine Pumpe mit mehr Förderhöhe, da eine höhere Fliesgeschwindigkeit untrennbar mit einer Steigerung des Durchflusswiderstandes verbunden ist.

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Was für einen Ausgleichsbehälter brauche ich ?
« Antwort #16 am: 13. August 2006, 13:09:14 »
Der Ausgleichsbehälter dient primär der Zuführung von luftreinem Wasser zur Pumpe und dem Druckausgleich, der bei Temperaturschwankungen im geschlossenen System entstehen kann. Es wird aber auch der Verdunstung von Wasser durch die Schläuche entgegengewirkt und dadurch ein problemloser Betrieb über mehrere Monate hinweg gewährleistet. Deshalb kauft oder bastelt euch einen Ausgleichsbehälter der euch optisch gefällt, oder ins Gehäuse passt.

« Letzte Änderung: 21. August 2006, 15:42:40 von efferman »

Offline Bismarck

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"Ist eine Wakü nicht gefährlich? Fällt die nicht öfters mal aus?"
« Antwort #17 am: 15. August 2006, 15:50:57 »
"Ist eine Wakü nicht gefährlich? Fällt die nicht öfters mal aus?"
Fast jeder Wakübesitzer ist das schon einmal gefragt worden, und viele Neulinge stellen sich sicher die gleiche Frage.

Nehmen wir mal an, sie wäre gefährlich, was dann? Hausverbot! Ja, richtig, man dürfte keine Häuser mehr betreten. Warum? Ganz einfach: Weil alle Zentralheizungssysteme auch "Wasserkühlungen" im übertragenen Sinne sind (CPU = Heizung im Keller / Radiator = Heizkörper). Nur ist diese Art von Heizung (respektive Kühlung) viel gefährlicher als eine Wakü im PC: Der Druck im System ist viel höher, man hat eine Offene Flamme anstelle einer kleinen Heizfläche wie die CPU, und die Betriebstemperatur ist viel höher. Und da soll dann eine Wakü im PC gefährlich sein?!

Anderes Beispiel: Wenn wir nun keine Häuser betreten dürfen, was machen wir dann? Wir fahren ins Grüne. Fahren? Mit dem Auto? Dürfen wir das denn? Nein! Auch der Automotor ist wassergekühlt. Und dadurch auch viiiiel gefährlicher als die Kühlung im PC: Die Wassertemperatur ist im Auto zwischen 60°C und 120°C und es herrscht oft ein höherer Druck im System (bis zu 1,4 Bar), da bei Temperaturen über 100°C das Wasser ja schon verdampfen würde. Der wichtigste Unterschied zum PC aber ist: der Motor bewegt sich!! Beim Motor haben wir es mit Vibrationen zu tun, bei denen uns fast die Zähne wegfliegen. Und im PC?

Also nicht ins Grüne fahren, sondern eine Bootstour auf dem Rhein. Doch Vorsicht! Was haben wir auf Schiffen? Auch Wasserkühlungen! Mit Seewasser als Kühlmittel, agrssiv bis zum gehtnichtmehr und voller Sand, Schlick, Algen und Fischen. Dazu eine Wasserpumpe, die ein Vielfaches an Verschleiß gegenüber unseren Waküpumpen hat (Impellerpumpe)!

Frage: Wie oft hört man, dass eine der oben genannten Kühlungen (Es gibt noch viel mehr Beispiele) bei einer einigermaßen regelmäßigen Wartung ausfällt? Richtig! Quasi nie. Und dass diese Kühlungen auslaufen und Brände verursachen? Richtig, nie. Oder dass Personen durch sie elektrifiziert wurden? Höchst selten. Und dass...

Jetzt die alles entscheidende Frage: Ist unsere Wakü also unsicher oder gefährlich? Hier haben wir keine Vibrationen und kein Druck der die Schläche lockern könnte, die Temperatur liegt nur wenige Grad über der Raumtemperatur, unser Kühlwasser ist im Vergleich zu den anderen Kühlungen wie Götternektar, Hochspannung wie in den Zündsystemen gibt es nicht, Die 230V Spannung ist schwer erreichbar im Netzteil eingeschlossen... Jetzt düfte sich jeder selbst beantworten können, ob eine Wakü bei regelmäßiger Kontrolle (!!) sicher ist oder nicht... Vorrausgesetzt man weiß was man tut und fummelt z. B. nicht auf gut dünken mit dem Wasser im Netzteil 'rum, weil "ein paar Andere das auch gemacht haben".

Auch ja: Und wenn sich jemand fragt, wie oft so eine Pumpe im Gegensatz zu einem Lüfter ausfällt, der soll man mal eine Pumpe und einen Lüfter nach einem Jahrzehnt Dauerlauf vergleichen... Die Pumpe sollte noch laufen...
Alle Angaben wie immer ohne Gewähr!