Man spricht in der Alltagssprache von den „Farben“ Schwarz und Weiß, würde sie aber nicht als farbig bezeichnen. Zweckdienlich erscheint etwa eine Unterscheidung nach der Sättigung in bunte Farben, die einen deutlichen Farbeindruck hinterlassen, und unbunte Farben: Schwarz und Weiß einschließlich aller dazwischenliegenden Grauwerte.
Die Unterscheidung rührt aus der Farbwahrnehmung her: Der Sehsinn berechnet aus der Summe der Reaktionen der Sehzellen die Farbhelligkeit, aus dem Verhältnis, in dem die drei Sorten von Zapfen auf den einfallenden Reiz – der im Allgemeinen eine Mischung verschiedener Spektralfarben ist – reagieren, eine dominante Wellenlänge: Dieser ist dann der Farbton, den wir wahrnehmen. Ist aber die Reizung in allen drei Bereichen so ähnlich stark, dass keine Entscheidung über Dominanz getroffen werden kann, erzeugt das Gehirn den Eindruck von Grau, bei hoher oder niedriger Helligkeit entsprechend Weiß oder Schwarz.
Die deutlich lichtempfindlicheren Stäbchen, die nur Helligkeitsunterschiede erfassen, dienen dabei als ein getrenntes System, das die Farbtöne und -helligkeiten in einen von der Beleuchtungshelligkeit unabhängigen Zusammenhang stellen. Bei schwachen Lichtverhältnissen, in denen die Farbzapfen nicht mehr deutlich reagieren, ermittelt das Gehirn nurmehr Informationen über die Beleuchtungsstärke. Diese sind eigentlich „farb-los“ (dunkel), werden aber mangels treffendem Ausdruck auch „grau“ genannt: Nachts sind alle Katzen grau. Noch geringere Lichtmengen stimulieren nichteinmal mehr die Stäbchen-Zellen und erzeugen den Eindruck von „schwarzer“ Finsternis (als Interpretation, physiologisch exakt: Eigengrau). Bei übermäßig hoher Helligkeit (sowohl nur in einzelnen Stellen als Glanz, oder insgesamt) sind beide Sehsysteme überreizt und es tritt Blendung ein: Das wird als „blendendes“ Weiß interpretiert, darüber hinaus aber nurmehr als Schmerz.
Quelle: Wikipedia - Ihr habt doch alle einen an der Marmel...