Hungaaaaaaaaaaa!!!!
Dieses Gefühl beschrieb kürzlich den Zustand meines Magens. Dem musste unverzüglich Abhilfe geschafft werden, stand doch noch eine längere Arbeit vor dem Computer an. Dabei sollte es schnell gehen. Etwas einfaches. Einfach, aber gut. Sättigend ebenso, weiß man doch nicht, ob man noch 2, oder 5 Stunden am Lernen ist. Was ist da besser geeignet, als Nudeln? Dazu noch mit Carbonarasauce! Mjam, vorsorglich, wie ich war, habe ich bereits vor einigen Tagen im Supermarktregal von der bekannten Marke "Knorr" eine 2-Portionenpackung mit Fertigspaghetti erworben. Etwas skeptisch war ich beim Erwerb doch, hatte ich doch mit einem ähnlichen Produkt eines Konkurenten in einem selbstlosen
Test schlechte Erfahrungen gemacht. Aber dies soll ja nichts heißen, hat doch Knorr die Gelegenheit, hier die Konkurenz gnadenlos zu überbieten. Die Verpackung verspricht, ein kleines Stückchen Italien auf den Tisch zu bringen. Erinnerungen an Sandstrand und Gebirgsmassive im letzten Italienurlaub ließen ersten Zweifel entstehen, aber solch ein Fauxpax wird sich eine große Marke wohl nicht leisten. Weiter in der Produktbeschreibung ist auch die Rede von einer "cremigen Sauce mit Sahne, Eigelb und herzhaftem Speck, verfeinert mit Petersilie". Den alternativen Zubereitungsvorschlag wollte ich nicht ausprobieren, war doch der Hunger weiter gewachsen. Zurück zum ... Herd. Die Bedienungsanleitung war schnell verstanden, bestand sie im Wesentlichen doch nur aus dem Erhitzen von Wasser und dem Umrühren der köchelnden Masse. Der Inhalt der Packung wurde vorschriftsgemäß in einen halben Liter warmes Wasser gegeben und in die Nähe des Siedepunkts gebracht, wie auf den folgenden Bildern zu sehen ist.
Bild 1: Der Tüteninhalt:
Bild 2: Detailaufnahme: Sahne, Speck und Petersilie
Bild 3: Das Kochen beginnt
Bild 4: Der Kochvorgang im Detail
Bild 5: Angerichtet, fertig zum Verspeisen
Nach 5 Minuten des steten Umrührens wirkte die Sauce noch immer recht flüssig, sodass ich trotz eines abgemessenen halben Liters der Masse zwei weitere Minuten zugestand, den Rest der Flüssigkeit aufzusaugen, was dann auch passierte. Beim Umfüllen auf einen Teller fielen mehrere Sachen auf: Die bloße Menge schien etwas mehr zu sein, als bei dem etwas arg knapp ausgefallenen Produkt des Konkurrenten. Der herzhafte Schinken schien stark gehäuft unter der oberen Nudelschicht zu sein, war er an der Oberfläche doch kaum wahrzunehmen. Der "erste Spatenstich" erfolgte, der erste Eindruck war ein "HEEEEEEEIßßßßßß!!!!!". Kühle Luft senkte die Temperatur des Gemenges in ertragbare Regionen, das Ganze schreit schier nach einem Prototypen einer Wasserkühlung für Suppenteller. Nunja, Zeit für den Geschmackstest. Meine Zähne bewegten sich aufeinander zu und ... schlugen beinahe ungebremst aufeinander auf, hatte ich doch einen sonst üblichen Beißwiderstand erwartet. Dieser war komischerweise nicht vorhanden, die geringe Zähigkeit der Spaghetti bringt mich zur Frage, wieso der Teig nicht alleine schon durch die Schwerkraft auseinanderfiel. Ähnlich klein, wie die Festigkeit war auch der Geschmack. Die Sauce war zwar, wie versprochen, cremig, der laut Inhaltsstoffen vorhandene Geschmacksverstärker schien am betreffenden Produktionstag aber gerade ausgegangen zu sein. Auch der herzhafte Speck glänzte durch Abwesenheit, auch tiefere Nudelschichten gaben kein reichhaltiges Vorkommen geräucherter Schweine hervor. Nunja, vom Mensaessen ist man ja keine Geschmackswunder gewohnt, aber wie sich im weiteren Verlauf des Tests feststellen ließ, ist ein Unterschied, dass man in der Mensa satt wird. Ebensoschnell, wie das Essen "zubereitet" war, war es auch verspeist. Man sollte meinen, dass Nudeln im Magen ein verhältnissmäßig großes Sättigungsgefühl hervorrufen, Scheinbar sind Nudeln in Fertigtüten aber ähnlich dem Schaumstoff porös und beinhalten größere Gasvolumina, sodass das Nutzvolumen kleiner ist, als das optische Volumen. Eine Enttäuschung lässt sich an dieser Stelle nur schwer verbergen, waren die Erwartungen doch schon durch den Spätzletest niedrig angesetzt, wurde ich abermals enttäuscht. Dieses Gericht hat nichts zu bieten, was man von einer Portion für 2 (in Worten: zwei) Personen erwartet. Möchte jemand eine Person des anderen Geschlechts (oder auch des gleichen) zu einem intimen Dinner einladen, so ist er gut daran beraten, selbst den Kochlöffel zu schwingen. Mit dieser desolaten Leistung kann und werde ich mich nicht zufrieden geben und in Erfahrung bringen, wie es zu einer so offensichtlich falschen Abpackung der Fertigmixtur kommen konnte. Darüber werde ich euch auf dem Laufenden halten.
Alles in allem war das "kleine Stück Italien" in der Tat klein, besser gesagt sehr klein, um genau zu sein viel zu klein. Zusammen mit dem inakzeptablen Geschmack kann ich diesem Produkt also nichtmal einen der fünf begehrten Kochlöffel geben, weder der geringe Preis von etwa 1,60 Euro, noch die simple Zubereitung können die Wertung erhöhen.