Wie oft hört man, dass man zum Anschluss seines Lautsprechers mit 50 Watt unbedingt 2,5mm², oder gar 4mm²-Kabel verwenden sollte, da sonst der Frequenzgang versaut wird. Ich möchte hier eine Formel herleiten, nach der der Leitungsverlust und der Abfall der lautstärke ermittelt werden kann. Hierbei gehe ich davon aus, dass reines Kupferkabel verwendet wird, auf Leitungen mit Silberbeschichtung gehe ich nicht ein. Dies erkläre ich folgendermaßen: der spezifische Widerstand von Kupfer liegt bei 0,0179 Ohm*mm²/m, der von Silber bei 0,016 Ohm*mm²/m. Damit ist der Widerstand eines Silberkabels 90% eines ebenso großen Kupferdrahts. Jedoch sind in der Regel nur Kupferlitzen an der Oberfläche verzinnt. Nehmen wir nun eine 1,0mm²-leitung, die aus 32 Einzeladern mit 0,2mm Durchmesser aufgebaut ist. Dies ergibt einen Querschnitt von 1,005mm², der spezifische Widerstand ist damit 1,0833 Ohm*mm²/m. Nun nehmen wir eine Silberbeschichtete Leitung. Eine Silberauflage hat eine Dicke in der Größenordnung von 10µm. Damit ergibt sich ein Aufbau aus 32 Kupferadern mit 0,18mm Durchmesser und 32 Silberröhren mit 0,198mm Innen- und 0,2mm Außendurchmesser. Das macht 0,814mm² Kupferquerschnitt und 0,191mm² Silber. Es ist also sinngemäß eine Parallelschaltung aus einem Silber- und einem Kupferdraht mit 0,0178 Ohm*mm²/m / 0,814mm², also 0,0217 Ohm/m und 0,016 Ohm*mm²/m / 0,191mm², also 0,0838 Ohm/m. Dies ergibt einen Widerstand von 0,0172Ohm/m. Das ist 3,37% weniger, als der reine Kupferdraht. Wir werden später sehen, dass dieser Einfluss zu vernachlässigen ist, spätestens, wenn es um die abnehmende Lautstärke geht. Dafür, dass der Preis von versilberter Leitung deutlich höher liegt, als die von Kupferleitungen, hätte man einen höheren Einfluss erwarten dürfen.
Nun geht es darum, welcher Leistungsverlust bei welcher Boxenimpedanz, Kabellänge und Kabelquerschnitt auftritt. Dies möchte ich an einem beispiel herleiten: ein Lautsprecher mit 4 Ohm Innenwiderstand wird von einem Verstärker mit 100W Effektivleitstung versorgt. Zwischen Lautsprecher und Verstärker sind 5 Meter Kabel zu verlegen, der Hin- und Rückweg sind also 10 Meter. Für den Kabelwiderstand ergibt sich also R = 0,0178 Ohm*mm²/m *10m / A, wobei A der Querschnitt ist. Tabellarisch folgt nun eine Auflistung des Widerstands bei verschiedenen Querschnitten:
0,1mm² -> Rk = 1,78 Ohm
0,25mm² -> Rk = 0,712 Ohm
0,5mm² -> Rk = 0,356 Ohm
0,75mm² -> Rk = 0,237 Ohm
1,0mm² -> Rk = 0,178 Ohm
1,5mm² -> Rk = 0,119 Ohm
2,5mm² -> Rk = 0,0715 Ohm
4,0mm² -> Rk = 0,0445 Ohm
6,0mm² -> Rk = 0,0297 Ohm.
Die Änderung des Innenwiderstands ist nicht unerheblich, zwischen kleinstem und größtem hier gewählten Querschnitt liegt immerhin Faktor 60. Doch wie sehr beeinflusst das nun die Leistung am Lautsprecher?
Der Gesamtwiderstand aus Kabel und Lautsprecher ist eine Reihenschaltung. Wir gingen von 4Ohm Boxenwiderstand und eben dem Kabel aus. Der Strom ist in Kabel und Lautsprecher gleich, die Spannung darüber verhält sich nach der Spannungsteilerregel wie folgt: Uk=Uges*Rk/(Rk+Rl) und Ul=Uges*Rl/(Rk+Rl). Die Leistung ist dementsprechend Pk=Pges*Rk/(Rk+Rl) und Pl=Pges*Rl/(Rk+Rl). Für oben angenommene Umgebungsvariablen ergibt sich nun:
0,1mm² -> Pk = 30,8 W Pl = 69,2W
0,25mm² -> Pk = 15,6 W Pl = 84,4 W
0,5mm² -> Pk = 8,17 W Pl = 91,83 W
0,75mm² -> Pk = 5,59 W Pl = 94,41 W
1,0mm² -> Pk = 4,26 W Pl = 95,74 W
1,5mm² -> Pk = 2,89 W Pl = 97,11 W
2,5mm² -> Pk = 1,76W Pl = 98,24 W
4,0mm² -> Pk = 1,10 W Pl = 98,9 W
6,0mm² -> Pk = 0,737 W Pl = 99,263W
Entsprechend der Erwartung steigt die Leitung am Lautsprecher mit zunehmendem Kabelquerschnitt gegen 100W. 100W wählte ich übrigens, weil hier direkt in Prozent der Verlust im Kabel abzulesen ist. Dieser Verlust ist unabhängig von der Verstärkerleistung, sondern nur von Kabelquerschnitt und Lautsprecherimpedanz. Für oben berechnetes Silberkabel habe ich ermittelt, dass bei 1,0mm² am Lautsprecher 95,88W ankommen, ein "stolzer" Gewinn von 0,14W, bzw. 0,15%. Immerhin verschwindet der Wert nicht hinter der letzten Kommastelle vom Taschenrechner
. Nun ist das Ohr so gebaut, dass die Schallenergie logarithmisch in den empfundenen Geräuschpegel einfließt. Die Basis des Logarithmus ist 10, also bedeutet eine Verzehnfachung der Schallenergie eine Verdoppelung der empfundenen Lautstärke. Der Schallpegel in dB(A) berücksichtigt dies.
~gleich gehts weiter~