Die GrafikkarteUm den anschließenden Text straffer und einfacher zu gestalten, will ich in diesem Abschnitt hier einige Bauteile, deren Abkürzungen und Funktion kurz erläutern.
- GPU = Graphics Processing Unit
- RAM = Random Access Memory
- RAMDAC = Random Access Memory Digital/Analog Converter
- AGP = Accelerated Graphics Port
- PCIe = Peripheral Component Interconnect Express
Graphics Processing UnitDie GPU entspricht auf der Grafikkarte dem, was die CPU im kompletten Rechner darstellt. Die Hauptaufgabe der GPU ist, durch die Berechnung der relevanten Daten für die Monitorausgabe, die CPU zu entlasten.
Random Access MemoryWie der Name bereits verrät lässt sich auf RAM beliebig lesend und schreibend zugreifen. Da RAM generell schneller Speicher ist, werden in ihm im Falle der Grafikkarte, Texturen und häufig benötigte Daten abgelegt, um schnellen Zugriff auf diese zu gewährleisten. Auch die produzierten Bilder (Screens) werden im RAM gespeichert.
Random Access Memory Digital/Analog ConverterDer RAMDAC "Baustein" ist im Grunde nichts anderes als ein Digital/Analog Wandler. Seit VGA-Grafikkarten die Vorgänger CGA und EGA (Digitaler Ausgang) abgelöst haben, wird dieser Baustein verwendet um die im RAM digital gespeicherten Farbinformationen in eine analoge Form umzuwandeln.
Accelerated Graphics PortDer AGP ist im Grunde ein PCI Port mit der doppelten Taktung. Entwickelt wurde er, um den ständig steigenden Bedarf des Durchsatzes in den Griff zu bekommen. Außerdem hat der AGP Direkten Zugriff auf den Arbeitsspeicher, was nochmals mehr Leistung bringt.
Aktuell gibt es 3 Standards:
- AGP1.0
AGP1.0 erlaubt AGP1x und AGP2x und benötigt unbedingt eine Spannung von 3,3V. - AGP2.0
AGP2.0 erlaubt AGP1x, AGP2x und AGP4x, und kann zwischen 3,3V und 1,5V wechseln. - AGP3.0
AGP3.0 erlaubt AGP1x, AGP4x und AGP8x, kann aber nur 1,5V.
Problematisch wird es also, wenn versucht wird, aktuelle Karten auf alten Boards zu verbauen (die Karte, die nur 1,5V verträgt bekommt 3,3V -> Beschädigung der Karte). Alte Karten auf neuen Boards sind auch nicht besser. Häufig haben zwar neue Boards Kontrolllämpchen, die anzeigen, ob die eingebaute Karte passt. Aber eben nicht alle und wenn solch eine Kontrollfunktion fehlt, versucht die eingebaute Karte die benötigten 3,3V zu ziehen, obwohl das Board nur 1,5V verkraftet.
Kurze Erläuterung der Standards:
- AGP 1x: Ansteuerung der Grafikkarte mit 66Mhz
(Datenrate von 266MB/s - AGP 2x: Ansteuerung der Grafikkarte mit 66Mhz, wobei die steigende und die fallende Signalflanke verwendet werden.
(Datenrate von 533MB/s) - AGP 4x: Ansteurerung der Grafikkarte mit 133Mhz, unter Verwendung der fallenden und steigenden Signalflanke.
(Datenrate von 1066MB/s) - AGP 8x: Neue Spezifikation; Verdoppelte Geschwindigkeit
(Datenrate von mehr als 2GB/s)
Peripheral Component Interconnect ExpressDer PCIe ist ein erweiterter PCI-Slot, der allerdings nicht abwärtskompatibel ist. Der Slot wird auch als PEG (PCIe Graphicsport) bezeichnet und hat den inzwischen veralteten AGP-Port so gut wie abgelöst. Der PCIe überträgt Daten bidirektional und im Vollduplex-Betrieb. Dadurch entsteht im 1x Betrieb eine Datenrate von 250MB/s. Aktuell werden für Grafikkarten PCIe16x Steckplätze verwendet, die durch ihre 16 Datenkanäle einen Durchsatz von 4GB/s in beiden Richtungen ermöglichen. Ein weiterer interessanter Vorteil gegenüber dem AGP ist die HotPlug Fähigkeit des PCIe. Ein Ein/Ausbau von Steckkarten während des Betriebs ist somit möglich.
Was wird denn übertaktet?Wenn man vom Übertakten bei einer Grafikkarte spricht, sind eigentlich immer zwei Dinge gemeint.
1. Takt der GPU
2. Takt des RAMs
Natürlich lassen sich beide unabhänging von einander (bei älteren Karten ala Riva128 z.b. nicht) verändern. So ist es z.B. auch möglich nur den Takt der GPU zu verändern und den Takt des RAMs auf Default-Werten zu lassen. Geht man oben genanntem Experiment nach, und erhöht nur den Takt der GPU, wird man feststellen, dass hierbei das Limit der GPU höher liegt, als wenn beide Taktfreuenzen (RAM und GPU) höchstmöglich verändert werden. Selbiges gilt wenn nur der Takt des RAMS erhöht wird und die GPU auf Standardwerten bleibt.
Den größten Performancezuwachs wird man allerdings nur erreichen, wenn man beide Größen erhöht. (Takt der GPU sowie Takt des RAMs)
Wie weit kann ich meine Karte übertakten?Grundsätzlich kann man dafür keine pauschale Aussage treffen. Das Übertaktungspotential einer Grafikkarte hängt im wesentlichen ab von:
- Qualität der Chips
- Höhe des Standardtaktes
- Kühlung
Qualität der ChipsGemeint ist hier unter anderem die Ätzung der Chips. "Ätzbäder" werden mit zunehmender Benutzung qualitativ schlechter -> Schlechtere Qualität der Chips. Um so schlechter also hier die Qualität, um so geringer ist das Potential für eine Takterhöhung. (Dies gilt für die GPU genauso wie für die RAMs)
Höhe des StandardtaktesGeht man von den Topmodellen einer Grafikkartenserie aus, so stellt man meistens fest, dass sich bei diesen Karten der Takt der GPU nicht weit bis gar nicht erhöhen lässt. Dies liegt daran, dass die Topmodelle an den oberen Grenzen der Taktung des Chips arbeiten. Daraus lässt sich ableiten, dass die "schwächeren" Karten einer Serie meistens ein weitaus größeres OC-Potential haben -> Für weniger Geld, ähnliche Leistung.
KühlungDie Vorrausetzung jeglichen Übertaktens ist natürlich entsprechende Kühlung. Hier ist nicht nur die Kühlung der GPU, sondern auch die Kühlung des RAMs, sowie der Spannungswandler zu berücksichtigen. Durch die Verdopplung der Spannung, steigt die Wärmeentwicklung im Quadrat (sprich: doppelte Spannung -> 4fache Wärmeentwicklung)
Als einzigen Anhaltspunkt lassen sich also die Karten anderer Leute vom selben Modell heranziehen. Schlussendlich muss der höchstmögliche Takt, aufgrund der großen Anzahl von Einflüssen aber (nicht nur die Hauptpunkte von oben) von jedem selbst herausgefunden werden.
Welche Tools benötige ich dafür?Falls die Taktfrequenzen nicht per Treiber erhöht werden kann, wird dafür Software eines Drittanbieters benötigt. Die Bekanntesten und auch die, auf die ich hier eingehen werde, sind:
- RivaTuner
- PowerStrip
- ATI TooL
Da die Grafikkarte während des eigentlichen Übertaktvorgangs nicht mit voller Leistung (2D-Betrieb) arbeitet, sollte die Grafikkarte mit ihren neuen Taktfrequenzen unter Last getestet werden. Dies geschieht mit sogenannten "Benchmarkprogrammen". Unter anderem eignen sich dafür die jeweils neuesten Versionen von:
Es existiert aber in manchen Spielen die Möglichkeit einen extra Benchmarkmodus zu aktivieren. Hier wären z.b.:
- Unreal 2
- Quake 3 Arena (für ältere Karten)
- FarCry
zu erwähnen. Näheres kann den einzelnen Spielen entnommen werden.