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FAQ: Fotografie

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niKoN:
Inhaltsverzeichnis:

Ein Paar Basics zum Umgang mit Fotoapperaten
Das A und O: Licht + eine ruhige Hand
Wie mache ich Nahaufnahmen?
Blende + Belichtung - wieviel/wielange lasse ich Licht in die Kamera
ISO-Empfindlichkeit (ASA) - Wie lichtempfindlich ist mein "Film"
Was man sonst noch über Digitalkameras wissen sollte



Autor: Floke

niKoN:
Inzwischen hat fast jeder eine - eine Digitalkamera. Dank des Tatbestandes, dass ein Bild nichts kostet, wird wie wild drauf los geknipst was das CCD hält.
Die Bilder mehr oder weniger minderwertiger Qualität landen dann auf Free Webspace und werden im Forum gezeigt, der Tante per Mail zugeschickt oder auf der eigenen Homepage zur Schau gestellt.

Ab und zu muss man zwar Kommentare wie "Zu dunkel", "unscharf", "Kann nix erkennen" oder "verwackelt" einstecken, aber dann schiebt man's eben auf die preiswerte, eben nicht so gute Kamera ;). Einen selbst trifft nicht die geringste Schuld.

In diesem Faq wollen wir nun einen Bogen von Grundsätzen der Fotografie, über einfache Hilfsmittel, wie man doch gute Bilder hinbekommt, bis hin zu dem Finden richtiger Einstellungen für "das optimale Bild", schließen um danach hoffentlich nie mehr schauderhafte Bilder im Forum sehen zu müssen.

Bei den nun folgenden Aufnahmen kam eine Canon PowerShot A85 zum Einsatz. Diese Kamera für ambitionierte Hobby-Fotografen bietet alle Einstellmöglichkeiten, die sich ein Fotograf nur wünschen kann. Sie lässt Einstellungen an Blende, Belichtungszeit, Isoempfindlichkeit und sogar einen manuellen Fokus zu.
Damit lassen sich viele kreative Bilder erstellen. Wenn man sie richtig einzusetzen weiß, kann man damit sehr gute Aufnahmen machen.

Die Bilder, die ich hier präsentiere, sollen aber hauptsächlich zur Darstellung der Funktion, bzw. der Auswirkungen auf das Bild dienen.

Also - auf gehts.

niKoN:
Das A und O in der Fotografie sind:

1) Licht
2) Eine ruhige Hand

Licht

Ohne Licht ist Fotografie nicht vorstellbar.

Doch Licht ist sehr heimtückisch: Die meisten Digital-Kameras sind "Gutes-Wetter-Draußen-Kameras" - und entsprechend sehen dann Bilder drinnen auch aus.
Sie liefern zwar draußen gestochen scharfe Bilder, aber sobald man im Raum ist, wirken die Farben nicht mehr echt und das Bild rauscht.

Für den Fall, dass man eben mal nicht bei Sonnnenschein draußen fotografiert, bieten die meisten Kameras einen manuellen Modus mit verschiedenen Weißabgleichvorgaben, bzw. der Möglichkeit zu einem manuellen Weißabgleich.
Durch einen Weißabgleich werden die Farben von der Kamera wesentlich naturgetreuer dargestellt.

Auf zwei weitere Methoden werden wir später noch eingehen - das wären - um sie an dieser Stelle schon mal zu nennen: Blende und ISO-Empfindlichkeit.

Hier zwei Aufnahmen die von einer Halogenlampe beleuchtet wurden:
Bei der oberen Aufnahme wurde die Lampe direkt auf das Objekt gerichtet, bei der unteren Aufnahme leuchtete sie gegen die Decke und das Licht wurde lediglich reflektiert.


Direktes Kunst-Licht:
Reflektiertes Kunst-Licht:

Bei der linken Kugel lässt sich ein leichter Unterschied erkennen.

Das beste Licht ist ohne Frage Tageslicht.

Hier eine Aufnahmen bei normalem Tageslicht, also keiner direkten Sonneneinstrahlung, sondern bewölktem Himmel aufgenommen wurde.




Aber auch zuviel Licht ist nicht gut: Hier eine Aufnahme in direktem Sonnenlicht.
Die Sonne leuchtete ungünstigerweise gegen das Aufnahmeobjekt. Eine solche Gegenlichtaufnahme erfodert noch weitere Tricks, um sie einigermaßen interessant zu machen:




Hier hat man dann schon wieder Probleme mit ungewollten Schatten auf dem Bild.
Dem kann man, wenn man den Schatten nicht so stark haben will, durch einen leichten Aufhellblitz entgegenkommen.
Auf dem ersten Bild ist die Blitzstärke auf Minimum eingestellt, die Aufnahme wird besser als die untere, bei der die Blitzstärke auf Auto gestellt ist.

Im Idealfall versucht man jedoch mit Rückenlicht zu fotografieren.





An Einstellmöglichkeiten für diverse Belichtungs-Arten bieten viele Kameras auch einen manuellen Modus zum Weißabgleich. Hier kann man einstellen welche Lichtquelle gerade am stärksten ist.
Dadurch werden die Farben angepasst. In der Regel bieten Kameras Modi für Tageslicht, bewölkten Himmel, Kunstlicht und Leuchtstoffröhren.

Zur Beleuchtung empfieht sich allgemein möglichst weißes Licht, da Bilder sonst leicht gelbstichig werden. Wenn das Licht noch reflektiert wird, wirkt es noch natürlicher und Schatten können reduziert werden.

Eine ruhige Hand

Eine ruhige Hand ist - vor allem in Innenräumen für gute Bilder von hoher Bedeutsamkeit. Wird die Kamera nicht absolut still gehalten, erhält man verwackelte Aufnahmen .

Dem Verwackeln kann man zwar durch eine kurze Belichtungsdauer entgegen wirken, aber darauf werden wir auf der nächsten Seite noch eingehen.

Wer keine ruhige Hand hat kann sich einfacher Hilfsmittel bedienen, um trotzdem gute Aufnahmen zu machen. Idealerweise nimmt man für sowas ein Stativ. Besitzt man keins, ist man eben ein wenig kreativ und nimmt das, was eben gerade so rumliegt, als Auflage. (CD-Spindeln, Bücher, Radiatoren etc..)

Bei verwacklungsgefährdeten Aufnahmen ist es auch ratsam die Kamera per Selbstauslöser das Foto aufnehmen zu lassen, weil man sonst allein schon durch das Drücken des Auslösers ungewollt für Verwackler sorgt.

Hier die Beispielaufnahmen bei Kunstlicht aus der Hand. Die obere Aufnahme wurde geblitzt, die untere nicht. Alle Einstellungen waren auf auto.





Hier kann man die Unterschiede überaus deutlich erkennen. Selbst wenn die Aufnahme mit Blitz noch akzeptabel ist, bzw. der Unterschied zu einer Aufnahme mit Stativ nicht gerade groß ist, so ist der Unterschied zwischen einer vom Stativ getätigten nicht geblitzten Aufnahme und der Aufnahme aus freier Hand frappierend. Die Aufnahme ist verwackelt und unscharf.

niKoN:
Hier im PC-Bereich sind ja vor Allem Nahaufnahmen sehr gefragt, bzw. eben oft gesehen.

Für diese Aufnahmen bieten viele Kameras einen extra Makro-Modus, der es ermöglicht Aufnahmen aus der Nähe zu machen.

In der Regel ist dieser Aufnahmemodus für Aufnahmen bis zu einer Nähe von etwa 50 cm geeignet.
Der Makromodus wird durch das internationale Symbol einer Blume gekennzeichnet.




Hier nun der Vergleich zwischen einer Aufnahme im Normal-Schärfenbereich und einer gezielten Makro-Aufnahme:


Makro-Aufnahme:
Normal-Aufnahme:

Der Unterschied zwischen den beiden Aufnahmen wird überaus deutlich.
Hier das, was mit meinen Mitteln maximal möglich ist:




Die Beispielaufnahmen in diesem Faq wurden alle im Makromodus getätigt.

Der Makromodus bietet die Möglichkeit Alltagsgegenstände oder Momentaufnahmen in der Natur äußerst interessant zu gestalten.

Hier ein Paar Beispiele aus meinem eigenen Fundus:




Für einige Kamera-Modelle gibt es extra Nahlinsen, die mittels eines Tubus, wie ein Filter, vor das normale Objektiv geschraubt werden. Durch solche Linsen verringert sich die Minimaldistanz bei Makroaufnahmen nochmal.
Solche Nahlinsen bieten eine Fülle von Einsatzmöglichkeiten, um überaus interessante Aufnahmen zu machen.
Eine solche Nahlinse gibt es auch für meine PowerShot A85. Sie verringert den Minimalabstand bei einer Makroaufnahme in weitwinkel von 5 auf etwa 3 cm.
Ich selbst besitze diese Nahlinse (noch) nicht, für meine Makroaufnahmen nehme ich diverse andere Linsen. Dadurch komme ich bis auf etwa einen Zentimeter heran.

niKoN:
Blende

Die Blende ist der Teil in der Mechanik eines Objektives, der den Lichteinfall in die Kamera reguliert.

Hier lassen leider nicht alle Kameras manuelle Einstellungen zu, aber mit einer verstellbaren Blende lässt sich eine ganze Menge machen.

Hier eine kleine Schemenzeichnung die den Zusammenhang zwischen Blendenöffnung und Blendenzahl verdeutlichen soll:




Spricht man von einer kleinen Blende, so meint man damit eine weite Blendenöffnung der jedoch eine kleine Zahl zugeordnet ist. Bei einer kleinen Blende kommt mehr Licht ins Objektiv als bei einer großen Blende. Blenden werden mit dem Buchstaben F bezeichnet.
Compact-Digital-Kameras haben als kleinste Blende ab F 2.4 aufwärts.

An diesem Punkt wirds aber etwas komplizierter: Die Blende hängt auch noch vom Zoom ab. Hier muss man zwischen Weitwinkel (W) und Tele (T) unterscheiden.
Diese beiden Extreme also kein Zoom und maximal ausgefahrener Zoom haben Einfluss auf die Blendenzahl: Je näher man an etwas heranzoomt, desto größer wird die minimale Blende, sprich der Lichteinfall in die Kamera geringer.
Bei meiner Canon PowerShot A85 ist es z.B. so, dass sie in Tele minimal eine 4.8er Blende bietet.

Die Blende hat auch einen Einfluss auf die Schärfentiefe:

Bei kleiner Blendenzahl ist ein kleinerer Bereich scharf auf dem Bild. Je größer die Blende ist, desto größer ist der Schärfebereich.

Diese Grafik soll den Zusammenhang zwischen Blende, Lichteinfall und Schärfenbereich etwas verdeutlichen:




Um das ganze vll. noch verständlicher zu machen, hier eine verbildlichte Darstellung des Wirkungszusammenhangs zwischen Blende und Belichtungszeit:

Wir können uns das Bild als Glas unter einem Wasserhahn vorstellen. Ist das Glas voll haben wir ein gutes, ausgeglichen belichtetes Bild. Läuft das Glas über ist das Bild über-, wird es nur halbvoll ist unser Bild unterbelichtet.

Als Einstellmöglichkeiten haben wir erstens wie weit wir den Wasserhahn aufdrehen und zweitens wie lange wir ihn offen lassen. Diese Optionen lassen sich genau so auf unser Fotomodell übernehmen: Der Wasserhahn der den Fluss des Wassers reguliert entspricht der Funktion der Blende in Bezug auf das eintretende Licht. Die Zeit, die wir das Wasser laufen lassen, entspricht der Belichtungszeit.

Nun gibt es etliche Möglichkeiten das Wasserglas zu füllen.
Auf die Fotografie übertragen bedeutet dies, dass man ein Bild mit kleiner Blende mit kurzer Belichtungszeit aufnehmen kann, aber dieses genauso mit großer Blende und langer Belichtung aufnehmen kann.

Es kommt also ganz auf die Vorlieben des Fotografen an welche Möglichkeit er nimmt.
Bei bewegten Objekten empfiehlt es sich auf jeden Fall eine kurze Belichtungszeit zu wählen, um ein verwackeln der Objekte zu verhindern. Damit geht die Wahl einer kleinen Blende einher. Ebenso nimmt man eine geringe Tiefenschärfe in Kauf, falls das Objekt also nicht optimal fokussiert wird, kann es sein, dass man ein unscharfes Bild hat.

Hier eine qualitativ weniger hochwerte Nachtaufnahme die die Wirkung der Blende jedoch sehr schön veranschaulicht. Die Bilder wurden beide mit gleichen Einstellungen aufgenommen, der Unterschied ist lediglich die Blende: Bei der Oberen Aufnahme wurde einer 8er, bei der unteren eine 2.8er Blende gewählt. Belichtet wurde in beiden Fällen 15 Sekunden und die Iso-Empfindlichkeit stand auf 400.





Nun möchte ich noch kurz einen besonderen Effekt anschneiden den man auch mittels Blenden erreichen kann - den sogenannten Sterneffekt: Wählt man bei Nachtaufnahmen eine große Blende bei ausreichender Belichtungszeit so erscheint eine Sternform um Lichtquellen herum:




Belichtungszeit

Manuellen Belichtungseinstellungen lassen auch nicht alle Kameras zu, wir wollen aber an dieser Stelle trotzdem kurz darauf eingehn.

Wenn wir uns an oben beschriebenes Modell mit dem Wasserglas erinnern, kann ich mir die Erklärung für was die Belichtungszeit gut ist ja an dieser Stelle sparen.
Als Faustregel gilt, dass die Verschlusszeit (in 1/s) nicht länger sein soll als die Brennweite (in mm), also bei einem 50 mm-Objektiv maximal 1/60 s. Dies ist natürlich auch vom entsprechenden Zoom abhängig.

Bei langen Belichtungszeiten ist aber unbedingt eine Unterlage für die Kamera zu benutzen. Ein Stativ ist bei solchen Aufnahmen Gold wert.

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