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sind Heatpipes in Kühlern überhaupt mit Flüssigkeit gefüllt?

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stiftsrat:
Die Innenwand der Röhrchen sind mit Kapilaren versehen in denen die erhitzte Flüssigkeit nach oben steigt, um dann abgekühlt in der Mitte am Docht wieder zurück zu fließen.

Das funktioniert im ursprüngliche Sinn der Heatpipes als Standrohr ja auch, aber wie ist es wenn das Rohr im PC unterhalb der CPU liegt. Zwar sollen Heatpipes lageunabhängig funktionieren, aber welche sind damit eigentlich gemeint? Und kann die Flüssigkeit den Berg hinrauf fließen?

Der einzige Kühler bei dem die Funktion eingehalten wird ist der Silverstone-SST-NT01-E-Fanless-Heatpipe-Cooler, wenn der Kühlkörper über der CPU angebracht wird. Dann kann die Flüssigkeit zurück zum tiefsten Punkt fließen.

Wenn aber, wie z.B. beim Scythe Ninya, die Röhrchen an der Sockelplatte zusammen gequetscht sind, kann da überhaupt eine Flüssigkeit, die ja auch Wasser sein kann, gegenseitig Berg hinrauf und herrunter fließen? Oder sind die Heatpipes gar nicht gefüllt sondern dienen nur als Halterung der Kühlfinnen? Und wie wären dann eigentlich die ganzen Kühlerbewertungen zu bewerten?

So weit, so nicht gut.     

Master Luke:
hi, willkommen auf EKM!

in den heatpipes ist nur ein bruchteil an wasser enthalten (wenn es denn wasser ist). einer heatpipe ist es egal, wo oben oder unten ist. sie folgt physikalischen gesetzen. da wo es heiss ist, gibt es dampf, da wo es kalt ist, wird das wasser flüssig. das führt zu druckunterschieden in der heatpipe. dadurch findet ein austausch zwischen gas und flüssigkeit statt.

zitat wikipedia:

--- Zitat ---Innerhalb von Heatpipes wird mit Kapillaren nach dem Dochtprinzip die Flüssigkeit zum Verdampfer zurückgeführt. Das kondensierte Fluid fließt daher lageunabhängig in der Kapillare zurück zum Verdampfer. Heatpipes arbeiten daher auch unter Schwerelosigkeit
--- Ende Zitat ---
hier die quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Heatpipe

ganz klar muss eine heatpipe so ausgelegt werden, dass sie ihrem einsatzgebiet gerecht wird. stichwort schwerkraft entgegen wirken bei vertikaler montage. aber prinzipiell gilt das oben verlinkte zitat.

gruß,
ML

stiftsrat:
angeregt durch "Omas Wärmflasche"  aus dem Noiseblocker TwinTec CPU-Kühler auf PCExperience habe ganz bewußt hier im Eiskaltmacher geschrieben, weil hier die Kühler stehend und liegend bewertet werden. Und natürlich kenne ich auch das Zitat. Frag sich nur was dort gemeint ist. Eine zusammengequetschte Heatpipe sicherlich nicht.

Gerade auf Wikipedia ist der Einsatz einer Heatpipe bildlich dargestellt. Dann würde der Coolscraper in stehender Form als Innbegriff der Verwirklichung der Alaskapipeline gelten. Tut er aber nicht und warum nicht?

Ich habe mir gerade einen Intel E6300 gekauft, der mit 3,1 GHz unter dem Boxedkühler, ergänzt durch einen S-Flex 1500, unter voller Belastung durch Picasa, 35 Grad warm wird. Warum also all die Test und Bewertungen von Kühlern wenn man nicht einmal weiß was in den Heatpipes von Kühlern ist? Das beste Ergebnis bringt eh nur der, die größte Fläche aufweißt.

Und natürlich habe ich auch noch mehrere andere PCs. Und natürlich habe ich auch Ninjas und Coolscraper.     

nemon:
Doch, die Lage einer Heatpipe hat durchaus einen Einfluss auf deren Wärmetransortvermögen. Am kalten Ende kondensiert die Flüssigkeit (oftmals Wasser, weils billig ist, sonst oft Alkohole) und wird durch ein Gewebe durch die Kapillarwirkung wieder zum warmen Ende gesogen. Wenn die Flüssigkeit entgegen der Schwerkraft steigen muss, ist dies nicht so effizient, wie mit der Schwerkraft zu sinken. Daher können Heatpipes mehr Wärme transportieren, wenn das kalte Ende unten ist.

halllo_fireball:
In den Heatpipes befindet sich Wasser bei niedrigem Druck. Dadurch ist der Siedepunkt niedriger und das Wasser verdampft bereits bei niedrigen Temperaturen. Deswegen sieht man auch kein Wasser rausfließen, wenn man eine Heatpipe aufschneidet, da es schlicht und ergreifend sofort verdampft.

Bei den Heatpipes gibts verschiedene Prinzipien. Es gibt welche mit Mesh, Grooves und gesinterter Kapillarstruktur. Am günstigsten sind Grooves, allerdings auch am stärksten Lageabhängig. Auf gut deutsch: Je teurer ne Heatpipe ist, desto weniger Lageabhängig.

Bei CPU Kühlern spielt das aber in den meisten fällen nicht wirklich eine Rolle. Eine 8 mm Heatpipe kann 80 Watt abführen - bei 4 Stück wären das theoretisch 320 Watt. Allerdings limitiert der ineffektive Wärmeübergang bei den Lamellen die maximal abführbare Leistung auf meist deutlich unter 200 W - für eine CPU reicht das ja.
Übrigens bedeutet mehr Lamellenfläche nicht unbedingt einen besseren Wärmeübergang. Da spielt die Form, Oberfläche usw. der Lamellen eine große Rolle. Auf jeden Fall ist hier noch nciht das Optimum erreicht und wenn man in Zukunft leistungsfähigere Kühler bauen will, muss man genau da ansetzen. Nur scheitert das entweder an mangelndem Know-How oder zu hohen Entwicklungs- und Produktionskosten.

Was das Testen im stehenden und hängenden Betrieb angeht. Früher konnte man öfters mal  deutliche Unterschiede beobachten, wenn Kühler mit unterschiedlichen Ausrichtungen betrieben wurden. Mittlerweile bieten die heatpipes in der Regel aber ausreichende Reserven. Da spielt es ehe eine Rolle, ob sich die Luft im stehenden Betrieb unter dem Lamellenkörper staut.

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