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Erster Erfahrungsbericht mit dem Gigabyte 965P-DS4

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IceCube:
Hi Leute,

Wie versprochen, ein erster Bericht über das neue Gigabyte 965P-DS4. Ich bin mal wieder familiär ziemlich eingespannt, also kommt der Bericht und die Pics dazu etappenweise. Denn schon nach gut 2 Tagen kann ich schon länger drüber schreiben !

Ausstattung:

Mein Sys ist das DS4 mit einem Conroe E6600 also mit 2400MHz Standardtakt (x 9) und 4MB Cache. Das DS4 hat 2 PCIe-Slots x 16, wobei der eine aber nur mechanisch einer ist, der hat nur 4 Lanes, mehr gibt halt der Intelchipsatz nicht her. Da ich eh kein SLI oder CF mache, ist das ziemlich egal.

Dazu kommen 2 Streifen a 1GB DDR2-800MHz RAM von OCZ mit den Timings 5-5-5-15, eine GeForce 6600GT mit PCIe, eine 250GB-SATAII-Platte und eine etwas ältere IDE-Platte mit 120GB. Das alles unter meinem WindowsXP SP1 vom Vorgängerrechner im selben Gehäuse.

Das Board ist schon was besonderes: die ICH8 (southbridge) und die MCH (Northbridge) werden per Heatpipe an die sehr üppig mit Kühllamellen ausgestatteten Mosfetkühler angekoppelt, somit erübrigt sich eine extra Kühlung. Im Betrieb, selbst bei OC werden die beiden Chips sowie die MosFets nur handwarm, mehr nicht ! Dabei ist auch die CPU-Versorgung was besonderes: das DS4 hat nämlich 6 Phasen, damit ist die Corespannung spiegelglatt. Der sehr sparsame Conroe braucht so eine Spannungsversorgung eigentlich garnicht - also ne Menge OC-Reserven  :biggrin:

Dazu dann der volle Strauß eines Topboards: 6 mal SATAII, dazu noch zweimal zusätzlich SATAII, einmal PATA für den DVD-Brenner. Die ATX-Blende ist rammelvoll: FireWire mit 6pol, Optisch und Koax-SPDIF, GB-LAN, 4 mal USB2.0, 8-Kanal HD-Audio, PS/2 und immer noch einmal Printer und Seriell (Conrad und mein alter Drucker lassen grüßen). Auch intern läßt sich alles mögliche anschließen.

Das BIOS ist gigabytetypisch gleich zweimal vorhanden: man kann sich also das BIOS nicht zu Tode brennen. Zur Zeit wird es in der Version F3 ausgeliefert, aber auch das enthält noch, wenn auch minimale Bugs.

Das DS4 packt 4 DDR2-Streifen, die so farbig gekennzeichnet sind, daß man beim DualChannel nur dann was falsch machen kann, wenn man farbenblind ist.

Inbetriebnahme:

Das war eigentlich kinderleicht ... ja wenn nicht ein Bug im BIOS wär und wenn die RAMs gleich in die Sockel gepaßt hätten. Der BIOS-Bug besteht darin, daß man bei manueller Einstellung des FSB-Takts vergessen wird, daß die CPU nun manuell vorgebenen Takt fahren soll. Man muß dann neu booten und wieder ins BIOS, bei zweiten mal merkt sich das BIOS endlich die Einstellung ganz.

Das mit dem RAM war schon bösartiger und hätte mich fast Geld und Ansehen gekostet: Das Board ist dermaßen fabrikneu, daß die RAM-Sockel fast schon zu stramm packen. Erst mit einiger Kraft waren beide Streifen von OCZ zum vollständigen Einrasten zu bewegen - bis dahin kamm es wieder zu merkwürdigen Abstürzen und zu Netzteilshutdowns wegen eines angeblichen Kurzen. Es hat schon Nerven und ca 2 Stunden gedauert, bis ich rausgefunden hatte, daß mit einem einzigen streifen SingleChannelbetrieb möglich ist. (Etwas was beim nForce2 und beim A64 im Sockel 939 natürlich nicht geht, dort sind 2 RAM-Streifen absolute Pflicht) Und auf die Idee, daß das ein Hardwareprob und kein Bug in einem flammneuen BIOS ist, na das hat dann gedauert.

Interessanterweise hat das mit dem 2. Streifen doch noch geklappt: Bevor ich das Teil an den Händler zurückgehen lassen wollte, habe ich den nochmals getestet, um Gebühren und eine Peinlichkeit mit einer ungerechtfertigten Garantieforderung zu sparen und siehe da: Jetzt rastete der Streifen mit deutlich merklichem Klick ein und funktioniert jetzt absolut perfekt. Ou man.

Die Montage der CPU ist wirklich einfach und hat auch auf Anhieb perfekt geklappt: Der sockel LGA775 hat alle Andruckteile aus dickem Edelstahl, da kann wirklich nichts verbiegen oder brechen, trotz der wirklich brutalen Andruckkraft. Wichtig hier: Bloß nicht die winzigen Kontaktfedern berühren,oder gar verbiegen, damit wär das ganze MoBo Schrott ! Ich weiß wovon ich rede, ich habe mir mal ein sündteures nForce4-Board geschrottet, weil ich bei der WaKü-Montage eine Ecke am Chipsatz abgeknackt hatte.

Ach ja: Der Heatspreader auf dem Conroe bleibt drauf ! Nur DAUs machen den ab, denn der Heatspreader nimmt auch die Montage- und Andruckkräfte der Sockelklammer auf. DAU-Kappe ab - Conroe garantiert unmontierbar und damit Schrott.  :rogue:

Die Montage der WaKü ist dagegen beim 965P-DS4 total simpel: Nur CPU und GraKa werden mit Wasser gekühlt, denn ICH8, MCH und die beiden MosFetgruppen sind mit Heatpipes verbunden. Bei mir bläst ein sehr langsam drehender 92er-Lüfter auf die sehr üppig dimensionierten Kühlbleche über den MosFets. Damit bleiben alle vier Teile wirklich handwarm, auch im OC-Betrieb  :D

Wichtig ist nur, den Schrauben Unterlegscheiben aus Nylon mitzugeben, denn einige Leiterbahnen kommen den Löchern für den Kühlkörper schon einigermaßen (aber nicht allzu) nahe. Die sollte man sich nicht abquetschen, weil das Board ansonsten ebenfalls Schrott ist.

Das erste Einschalten offenbart, wie schnell ein Conroe auf dem DS4 bootet - man hat wirklich nur Sekundenbruchteile Zeit, per Del ins BIOS zu kommen, also heftig Del tackern, wenn der Rechner hochfährt.

Abgesehen von dem Punk mit dem RAM (hat sich erledigt, achtet darauf, daß alle Streifen auch wirklich sauber einrasten) und dem kleinen BIOS-Bug in der Version F3 ist alles kinderleicht: Nach dem Booten muß man im Windows die neuen Treiber (so ziemlich alle) von der Gigabyte-CD installieren und gut ist. Eine Neuinstallation von Windows ist nicht nötig gewesen. Lediglich die Grafikkarte schreit nach ihrem Treiber, wahrscheinlich wegen des Wechsels von AGP auf PCIe.

Einmal neustarten, geht. Und zwar ohne jede Zicken und vollkommen stabil. Ich kann beim besten Willen keine Kinderktrankheiten entdecken.

Standardbetrieb:

Intel ist nach langen Jahren Abwesenheit bei AMD neu für mich, ebenso DDR2, also erstmal Betrieb mit Nennwerten: 2,4Ghz, RAM bei 800MHz, alle Spannungen auf Standardwerte bis auf den RAM: die Streifen von OCZ brauchen etwa 0,2 Volt über Standard, das war übrigens auch ein Preisrätsel, das rauszubekommen. Was sehr hilfreich ist (im AMD-Lager seit dem nForce2 undenkbar), ist daß der SingleChannel-Betrieb mit nur einem Streifen RAM überhaupt kein Problem ist.

Was mich allerdings wundert, warum der DualChannel-Betrieb mit 2 mal RAM keinen messbaren Geschwindigkeitsvorteil bringt. Möglicherweise macht das der riesige Cache des Conroe.

Im Standardbetrieb ist das Board bei 100% 24/7-Betrieb stabil wie ein Felsen. kein absturz, keine Zicken, kein nichts. Für ein flammneues Sys echt erstaunlich, aber Not bad :D

Schon im Standardbetrieb (!) kann man die wirklich brachiale Effizienz des Conroe erahnen: Alle meine Benches und auch ein Einstein@home-Paket waren um die 20 - 30 % schneller als auf meinen getakteten A64-X2-Systemen.

Allerdings wird der Conroe auch etwas wärmer dabei, etwa um 5-7 Grad, aber was solls, bei 55 wie bei 65 Grad Chiptemperatur funktioniert der Conroe einwandfrei. Wobei die Temps mal wieder aus der Luft gegriffen sind: BIOS und Everest zeigen bis zu 15 Grad Unterschied an, was denn nun ?

Im Standardbetreib bleibt das 965P-DS richtig kühl, die Heatpipes und die MosFests bleiben gerade mal handwarm, richtig lau. Damit dreht auch der vom Board aus geregelte Lüfter (4pol-Anschluß) über vden Kühlblechen der MosFets im Bummeltempo.

Das wärs erstmal fürs erste. Bilder und die Erfahrungen mit OC kommen noch.

Nur eins schon vorab, beim Board, beim Conroe und beim Intelchipsatz ist die OC-grenze sehr viel unschärfer und verschliffener als bei AMD-Systemen. es ist keineswegs klar, ob das System schon bei 360, 370 oder gar erst bei 400 MHz FSB instabil wird. Mit 'ner Simpel-WaKü mit einem klassischen Kanalkühler und einem Singleradi kommt mein Sys dauerstabil bei 24/7-Betrieb unter Vollast auf beiden Cores (Einstein@home) auf 3.24 Ghz bzw 360 MHz FSB, wobei die RAMs mit DDR2-900 MHz (multi 2.5) laufen.

Nach der Inbetriebnahme erweist sich das Gigabyte 965P-DS4 als ein ausgesprochen gutmütiges und ziemlich perfekt ausgestattetes Board, daß endlich auch verwegene OC-Einstellungen zuläßt. Da hat Gigabyte ganz mächtig nachgelegt. Und der Conroe hat verdammt viel Potential, daß ich jetzt mal erkunden muß  :evillol:

So long, cheers, euer IceCube  :prost:

DualMP:
Was sehr hilfreich ist (im AMD-Lager seit dem nForce2 undenkbar), ist daß der SingleChannel-Betrieb mit nur einem Streifen RAM überhaupt kein Problem ist.????????????

also ich weiss ja nicht, ob ich das falsch verstanden habe oder so.. aber ich habe atm auch ein AMD64..2x512MB Ram DualCH.

aber wenn ich jezt einer der beiden Ram weg nehme, dann lauf der PC trotzdem und auf SingelCH 64bit so stehts, und bei DualCH 128bit?? hab ein Gigabyte K8n-SLI

MFG

SeLecT:
Sehr schöner Bericht. Und super, das du so zufrieden bist ;)

So, nun noch Fragen, Anmerkungen und so:

1. Kommt da noch ne andere Graka rein, oder legtse nicht so viel Wert auf Grafik?
2. Daukappe beim Conroe würde ich sowieso nicht ab machen, da DIE und Heatspreader zusammen verlötet sind und man somit dann die DIE an der Kappe pappen hat. ;)
3. Aber beim OC geht noch mehr, oder? War doch nur nen erster Test?
4. Musstest du schon die Vcore anheben?

mfg Robert

IceCube:
Hi Loidz,

Zum OC (kommt im Laufe der Woche noch mehr...):

Zur Zeit läuft 360MHz FSB felsenfest stabil bei 100% Vollast auf beiden Cores im ununterbrochenen Dauerbetrieb.

Gekühlt wird zur Zeit mit einem altmodischen Kanalkühler und einem Singleradi, fürn Dual oder besser Triple ist in meinem 19"-Rack einfach kein Platz. Allerdings hat das Rack per Dreiwegeventil Anschlüsse für eine externe Kühlung - das Teil ist jetzt im kommenden Herbst/Winter für den Anschluß an meine Regentonne geplant und da schwimmt doch einiger Dreck drin, der feine Düsen zusetzen könnte. Die ReToWaKü, die düften etliche hier noch aus meinen Kaltmacher-Zeiten kennen  ;)

Wegen des Singleradi und Raumtemps um die 22 - 23 Grad ist das Kühlwasser natürlich Babyplürre von 30 - 31 Grad, dazu kommt, daß das Delta-T bei Kanalkühlern auch nicht so prall ist. BIOS und SpeedFan melden sowas um die 53 - 54 Grad, während Everest behautet, meine CPUs seien 64 Grad heiß.

Um mit diesem Modus dauerstabil zu fahren, mußte ich die Corespannung von 1.25 auf 1.40 Volt nominal, laut Messung 1.38 Volt real anheben.
Die OCZ-Rams brauchen ohnehin 0.2 Volt mehr, also 2.0 statt 1.8 Volt. Das komischerweise reicht aber auch für 1000MHz aus !!! OCZ rockt :o
Auch FSB- und MCH-Spannung habe ich jeweils um 0.1 Volt raufgesetzt.

Bis 3.0 GHz (FSB 333 MHz bei 9er Multi ...) läuft alles mit Standardspannungen dauerstabil.

Kurzzeitig bin ich sogar ganz dramatisch viel höher gekommen, aber leider nie dauerstabil: Der Conroe verrechnet sich in der Floatingpoint-Einheit, nicht sofort, aber nach einer Handvoll Stunden. Und bei besonders hoher Raumtemperatur (namittags bis abends) traten auch selten, aber doch spontane Freezes auf. ich vermute mal, daß das meine doch sehr leistungsschwache WaKü schuld ist ...

Mit einem Düsenkühler und 15 statt 30 Grad Kühlwassertemperatur wär das alles kein Prob.

Bei 370 MHz FSB setzen diese Effekte schon ein. Bei 380 MHz FSB mußte ich die Corespannung schon auf ziemlich satte 1.45 Volt setzen und da hatte ich schon etwas Bammel von wegen Elektromigration. Es lief aber für einige Stunden vollkommen stabil, bis sich ein Core mal "verrechnete".

Ich habs mit dieser Krumpelkühlung sogar auf 400 MHz FSB, also 3,6 GHz CPU-Takt und damit satte 50% OC gebracht, booten war kein Prob, auch ein paar kurze Benches waren drin, aber die Cores haben sich dann doch nach wenigen Minuten bis maximal einer Stunde verrechnet und es gab auch mal ein paar spontane Freezes. Das alles bei Vcore = 1.45 Volt, mehr habe ich mir nicht getraut, zumal der Überhitzungsschutz den Conroe ab und zu auch auf Standardwerte runtergetaktet hat (Multi von 9 auf 6 zurückgesetzt, ein tolles, echt hardwarerettendes Feature ! Könnte das Gigabyte-BIOS sein)

Erstes OC-Fazit: Der Conroe hat eine wesentlich weichere, fließendere OC-Grenze als die Prozzies von AMD. Nach der Instabilitätsgrenze kommt keineswegs schnell die Grenze, wo garnichts mehr geht - kein Wunder, wie die Irrsinnswerte auf xs.org zusammenkommen: Diese Typen brauchen ja nur ein paar Minuten Stabilität.

Zweitens: Ich vermute mal ganz stark, daß nicht das Board oder der Conroe die Grenze setzen, sondern meine wirklich unzureichende Kühlung.

Aber mit 35% OC vollkommen stabil bin ich schon hochzufrieden, soweit bin ich mit AMD nie gekommen !

stay tuned, IceCube



SeLecT:

--- Zitat ---zumal der Überhitzungsschutz den Conroe ab und zu auch auf Standardwerte runtergetaktet hat (Multi von 9 auf 6 zurückgesetzt, ein tolles, echt hardwarerettendes Feature ! Könnte das Gigabyte-BIOS sein)
--- Ende Zitat ---

Das nennt sich EIST udn ist sowas wie Cool'n'Quiet und hat nix mit Hardware retten zu tun, sondern einfach nur um die CPU im Idlemodus zu schonen. ;)

ABER nette ergebnisse ;)

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